POLARBEAR

14:10min; FullHD, ohne Ton, Mai 2012.

Polarbear beginnt mit dem Bild eines Eisbären in einem Zoogehege. Er ist allein und zeigt stereotypische Verhaltensmuster: er läuft immer wieder die gleiche, kurze Strecke in seinem Gehege. Die Anlage ist schön anzusehen, im Hintergrund sind Fenster in künstliche Felsen eingelassen, die Mensch und Eisbär auf die offene Nordsee blicken lassen.

V0n der Außenwelt isoliert beobachtet das weiße Mädchen still und nahezu regungslos das Wandern des Eisbären. Sie wirkt in ihrem Kleid, ihrem zur Farbgebung passenden Hocker und ihren langsamen Bewegungen losgelöst vom Alltag. – In ihrer eigenen Identität und Geschichte versunken.

Polarbear ist die Vergegenwärtigung der eigenen Position im Gefüge durch die voyeuristische Perspektive der Protagonistin. Die Arbeit thematisiert den Konflikt zwischen Herkunft und Fremde. Die Melancholie einer Einsamen und die Flucht zurück zu sich selbst.

Die Arbeit ist in vielfältiger Weise sowohl Selbst- als auch Gesellschaftskritisch zu verstehen. Sie bedient sich zunächst am Bild des Konflikts der globalen Erwärmung, eines des bedeutendsten Themen dieser Zeit, um daraus das Sujet des heimatlosen und gesellschaftlich gefangenen Mädchens zu entwickeln, das nichts anderes fühlt, als das eingesperrte Zootier.